WKÖ | Hohe Energiepreise: Europa muss bei Entlastung endlich über Diskussionsstadium hinauskommen
Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) drängt auf konkrete Lösungen im Rahmen des Sondertreffens der EU-Energieminister am 9. Septmber: „Statt einen wirklichen Fortschritt zu machen, befinden wir uns nach wie vor im Diskussionsstadium. Und das, obwohl wir seit fast einem Jahr ein stetiges Ansteigen der Energiepreise beobachten und der Druck in den letzten Monaten schon beinahe unermessliche Ausmaße angenommen hat“, kritisiert Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer und fordert weiter rasch eine gemeinsame europäische Lösung ein. „Jeder Tag, der vergeht, ist verloren und schadet den Unternehmen, dem Wirtschaftsstandort Europa und dem Wohlstand unserer Gesellschaft“, ergänzt WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf.
In ihrer heutigen Sitzung besprechen die europäischen Energieminister verschiedene Maßnahmen – von verpflichteten Stromeinsparungen bis zu Abschöpfungen von Übergewinnen der Stromproduzenten. Aus Sicht der WKÖ-Spitze ist die richtige Lösung klar erkennbar: „Das aktuelle Marktdesign kommt in der Krise an seine Grenzen. Daher brauchen wir eine gezielte, befristete Anpassung der Preisbildung an den Strommärkten, also eine Entkoppelung von Strom- und Gaspreis. Nur ein Eingriff, der direkt die Preise senkt, entlastet Unternehmen und Haushalte gleichermaßen“, betont Mahrer. Eine nachgereihte Abschöpfung der Übergewinne hingegen würde die Endkunden nach wie vor dazu zwingen, die Energie zu den extrem hohen Preisen zu kaufen. Die Belastungen blieben also bestehen.
Damit es langfristig nicht zu negativen Auswirkungen auf den grenzübergreifenden Stromhandel kommt, muss die Senkung der Großhandelspreise für Strom gesamteuropäisch umgesetzt werden. „Wir brauchen mehr Tempo. Die Europäische Kommission muss endlich die Details ausarbeiten und umsetzen“, fordern Mahrer und Kopf.
Zusätzlich zur Intervention in die Preisbildung gelte es, Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Unser Ziel muss es sein, Versorgungssicherheit zu leistbaren Preisen sicherzustellen“, sagt Mahrer. Maßnahmen, die Gaslieferstopps riskieren, wie eine EU-seitige Deckelung der russischen Gaspreise, seien hier kontraproduktiv. „Solange es Österreich und der EU nicht möglich ist, die russischen Gaslieferungen vollständig aus anderen Quellen oder alternativen Energieträgern zu kompensieren, dürfen wir keine weiteren Lieferengpässe provozieren. Jetzt vor dem Winter brauchen wird jeden Kubikmeter Erdgas, um die Speicher zu befüllen und katastrophale Auswirkungen, die bis hin zu Produktionsschließungen gehen, in den nächsten Monaten zu verhindern“, so Mahrer und Kopf abschließend.