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WKÖ | EBÖ-Vizepräsident Leitl zu Brexit: Wirtschaftliche Fäden mit Großbritannien nicht abschneiden, sondern verstärken

Einbindung in eine Europäische Wirtschaftszone wäre Möglichkeit, um die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen – Sozialpartner in Verhandlungen einbinden

„Aus Sicht der österreichischen Wirtschaft muss die Trennung zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich jetzt rasch verhandelt und abgewickelt werden, um die Phase der Unsicherheit möglichst kurz und die negativen Auswirkungen für unsere Unternehmen möglichst gering zu halten“, betont Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Ehrenvorsitzender von EUROCHAMBRES, anlässlich der heute erfolgten Notifikation des Brexit durch die britische Regierung. Aus Sicht der österreichischen Wirtschaft sei eine enge Anbindung der britischen Wirtschaft an die EU und ihren Binnenmarkt auch ohne Mitgliedschaft sehr wichtig. „Die wirtschaftlichen Fäden dürfen nicht abgeschnitten, sie müssen verstärkt werden“, so Leitl.

 „Die Teilnahme der Briten am europäischen Projekt war immer wirtschaftlich motiviert. Eine Anbindung in Form einer Europäischen Wirtschaftszone wäre eine Möglichkeit, ihre Interessen und die der anderen 27 EU-Mitgliedstaaten unter einen Hut zu bringen.“ Zugleich betonte Leitl im Hinblick auf die anstehenden Verhandlungen die Notwendigkeit eines großen Zusammenhalts der EU27: „Die EU-Staaten dürfen sich nicht auseinanderdividieren lassen.“

 „Die österreichischen und europäischen Sozialpartner müssen umfassend in die Verhandlungen eingebunden werden, um den Brexit für unsere Unternehmen so wenig schmerzhaft wie möglich zu machen. Ganz oben auf der Agenda der Wirtschaft stehen der Erhalt des freien Waren- und Dienstleistungsverkehrs und die Vermeidung neuer Handelshemmnisse“, betont der WKÖ-Präsident. Zusätzliche Kostenbelastungen durch die Wiedereinführung von Zöllen sowie eine zunehmende Bürokratie an der neuen Grenze Europas müssen vermieden werden. „Wie groß dieser Effekt sein wird, hängt maßgeblich von den Verhandlungen und den Ergebnissen ab.“

 Der Brexit sei nicht unumkehrbar, stellt Leitl abschließend fest: „Es kann immer passieren, dass man auf der Autobahn einmal eine falsche Abzweigung erwischt. In so einem Fall gilt, wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden.“