WKÖ | EBÖ-Vizepräsident Leitl: Ein vereintes und starkes Europa als Chance
Zu ihrem 60-Jahr-Jubiläum darf sich die EU nicht auf Erreichtem ausruhen, sondern muss darüber nachdenken, wie ihre Zukunft mit 27 Mitgliedstaaten aussehen soll
„Der 60. Jahrestag der Römischen Verträge ist der richtige Moment für eine Rückbesinnung auf die bisherigen Errungenschaften der Europäischen Union und der Zeitpunkt, um einen mutigen Blick nach vorne zu werfen“, betont Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Ehrenvorsitzender von EUROCHAMBRES, anlässlich des heutigen Sondergipfels der EU-Staats- und Regierungschefs in Rom.
„Europas Unternehmen und Bürger haben zweifellos von der Europäischen Union profitiert: Die Vorteile von 60 Jahren Frieden, 25 Jahren Binnenmarkt, 15 Jahren Euro und der Wiedervereinigung Europas sind unbestreitbar. Trotzdem ist Europas Zukunft heute so unklar wie lange nicht mehr: Neue globale Unsicherheiten, die Flüchtlings- und Migrationsfrage, anstehende Wahlen oder der Brexit beschäftigen und verunsichern die Europäer und verlangen nach neuen Ansätzen und Lösungen“, fordert der WKÖ-Präsident. „Zu ihrem 60-Jahr-Jubiläum darf sich die EU nicht auf Erreichtem ausruhen, sondern muss darüber nachdenken, wie ihre Zukunft mit 27 Mitgliedstaaten aussehen soll. Europas Platz in der Welt wird immer kleiner – ob gemessen an der Bevölkerung oder an der Wirtschaftsleistung. Umso wichtiger ist es, dass wir Europäer auf der globalen Bühne vereint und mit einer starken Stimme auftreten.
Um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger wieder zurückzugewinnen, muss Europa jetzt Handlungsfähigkeit zeigen: „Das Europa der 27 muss als Chance für einen starken Neubeginn genutzt werden. Den populistischen Kräften, die einen Austritt aus der Europäischen Union und dem Euro als die Lösung aller Probleme verkaufen, muss das Gegenteil bewiesen werden.“ Europa könne nicht einfach so weitermachen wie bisher. Die Europäische Kommission hat in ihrem Weißbuch fünf Szenarien zur Zukunft Europas auf den Tisch gelegt. Leitl fordert eine Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion, ein gemeinsames nachhaltig funktionierendes europäisches Asylsystem sowie eine weitere starke Integration im Bereich Forschung und Innovation. „Die Eurozone als Schicksalsgemeinschaft muss sich enger abstimmen, insbesondere durch eine verstärkte Integration der Wirtschafts-, Fiskal- und Finanzpolitik.“
„Die Einbindung in den Binnenmarkt ist die Grundlage für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Eine starke und funktionierende Europäische Union ist daher im ureigenen Interesse der österreichischen Wirtschaft. Es muss alles getan werden, um einen Rückfall in neue Nationalismen und eine Politik der wirtschaftlichen Abschottung zu verhindern“ betont Leitl abschließend.