ÖGfE | Schmidt: Mehrheit vertraut der gemeinsamen Währung, digitaler Euro noch großer Unbekannter
54 Prozent mit großem Vertrauen in den Euro | 35 Prozent haben keine Meinung zum digitalen Euro – Umfrage
Vor 25 Jahren wurde der Euro als Buchgeld eingeführt. Heute hält jeder ein Stück gemeinsames Europa in seinen Händen und die Mehrheit der Menschen in Österreich vertraut dem Euro. Der nächsten Etappe – der Einführung des digitalen Euro – wird jedoch mit Vorbehalt entgegengesehen“, analysiert Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), das Ergebnis einer aktuellen ÖGfE-Umfrage.
In der von 2. bis 4. Jänner 2024 österreichweit unter 1000 Befragten von market durchgeführten Online-Umfrage geben insgesamt 54 Prozent der Befragten an, „sehr großes“ (15 Prozent) oder „großes“ (39 Prozent) Vertrauen in den Euro zu haben. Die Zahl jener, die „geringes“ (25 Prozent) bzw. „sehr geringes“ (17 Prozent) Vertrauen in die Gemeinschaftswährung haben, beträgt 42 Prozent. Eine seit 2010 bestehende Zeitreihe macht deutlich, dass das Euro-Vertrauen vor allem in den Jahren 2011 bis 2012 stark rückläufig war, sich in den Folgejahren jedoch stabilisierte und ab 2017 wieder tendenziell zunahm. Gegenüber der letzten Umfrage von Dezember 2021 ist die Zahl jener, die dem Euro mit „sehr/großem“ Vertrauen begegnen, leicht – um 3 Prozentpunkte – gesunken, die Zahl jener, die ihm „geringes/kein“ Vertrauen entgegenbringen, ist im selben Ausmaß gestiegen.
„Gerade in Zeiten hoher Inflation rückt der Euro ins Zentrum des Geschehens. Wie so oft ist er Sündenbock für vieles, aber gleichzeitig Stabilitätsanker und Identifikationssymbol für die europäische Einigung. Die Anziehungskraft der nach dem Dollar zweitwichtigsten Reservewährung ist nach wie vor ungebrochen. Vor einem Jahr, im Jänner 2023, trat Kroatien als zwanzigstes Mitglied der Eurozone bei, als nächster Kandidat klopft Bulgarien an die Tür.“
12 Prozent sprechen sich zurzeit für die Einführung eines digitalen Euro aus. 50 Prozent zeigen sich aus heutiger Sicht ablehnend, 35 Prozent geben an, dass sie diese Frage noch nicht beurteilen können.
„Der digitale Euro ist noch der große Unbekannte. Er wäre ergänzend zu Bargeld ein elektronisches Zahlungsmittel, das allen Menschen kostenlos zur Verfügung steht und überall im Euroraum genutzt werden kann. Ein von der Europäischen Zentralbank ausgegebenes und garantiertes digitales Zahlungsmittel würde die EU resilienter machen, da digitales Bezahlen heutzutage in immer größerem Ausmaß durch private Anbieter abgewickelt wird, die häufig ihren Sitz außerhalb der EU haben. Um öffentliche Unterstützung für diesen Schritt zu bekommen, braucht es jedoch noch viel Überzeugungsarbeit, eine umfassende Information und mehr Kommunikation – gerade in einem Land wie Österreich, in dem Bargeld weiterhin einen hohen Stellenwert hat“, resümiert Schmidt.